Übersicht Merkmale
Abnormitäten
Gelegentlich weist das
Flügelgeäder Fehler oder Unregelmäßigkeiten auf (Abb.34). Für die Beurteilung fallen
solche abnormen Flügel natürlich aus. Es ist daher ratsam, zusätzlich einige
Flügel je Probe zu präparieren, um auf diese zur Bewertung ausweichen zu
können. Abnormitäten treten bei einigen Zuchtlinien relativ häufig auf. Eine
solche Beobachtung sollte man auf dem Auszählbogen vermerken.
Abbildung 34
Abnormität des Flügelgeäders
Die Ausgestaltung des
Flügelgeäders wird nach SOOSE in hohem Maße durch die Temperatur beeinflußt.
Unterkühlung der Bienenbrut während ihrer Entwicklungszeit bedingt eine
Verkleinerung, Temperaturerhöhung dagegen eine Vergrößerung des Indexwertes. Es
ist bekannt, daß sich in einem Volk der Bienenschlupf häufig verzögert, weil
die Brut in der Entwicklungszeit abweichenden Temperaturen, meist einer Abkühlung,
ausgesetzt war. Das ist besonders bei Witterungsrückschlägen und nach dem
Umhängen von Brut der Fall. Nach Eingriffen ins Brutnest im zeitigen Frühjahr
gezogene Proben müssen sehr kritisch beurteilt werden. Das gleiche gilt für
Proben aus schlecht isolierten Begattungskästchen (EWK) für die Vorkörung.
Variationskurve
und Berechnung des Mittelwertes
Das Verhältnis der beiden
Teilstrecken a zu b (Cubitalindex) erhält man durch Division a/b (a:b).
Die Berechnung erfolgt
auf zwei Stellen hinter dem Komma. Beim Projektionsverfahren und dem
Indexfächer nach HEROLD liest man die Verhältniszahl als Indexwert direkt ab,
damit erspart man sich das Ausrechnen. Mit Hilfe der Indexwerte kann man
Variationskurven erstellen, die wertvolle Aufschlüsse über Reinpaarung und
Vererbungstreue ergeben.
Zu diesem Zweck werden
die ermittelten Indexwerte in Klassen eingeteilt (nach RUTTNER):
Indexwert Klasse Indexwert Klasse Von
– bis
von - bis 0,70 - 0,75 1 2,00 - 2,15 16 0,76 - 0,80 2 2,16 - 2,32 17 0,81 - 0,86 3 2,33 - 2,52 18 0,87 - 0,92 4 2,53 - 2,74 19 0,93 - 0,99 5 2,75 - 2,99 20 1,00 - 1,06 6 3,00 - 3,28 21 1,07 - 1,13 7 3,29 - 3,61 22 1,14 - 1,21 8 3,62 - 3,99 23 1,22 - 1,30 9 4,00 - 4,44 24 1.31 - 1,39 10 4,45 - 4,99 25 1,40 - 1,49 11 5,00 - 5,66 26 1,50 - 1,60 12 5,67 - 6,49 27 1,61 - 1,72 13 5,50 - 7,56 28 1,73 - 1,85 14 7,57 - 8,99 29 1,86 - 1,99 15 9,00 - 30 |
Indexwerte nach Klassen
Für das
Projektionsverfahren wurde ein Indexfächer entwickelt, auf dem die Indexklasse
statt des Indexwertes abgelesen werden kann. Dieser Indexfächer befindet sich
im Anhang dieses Buches bei den Formularen. Für den Gebrauch kopiert man sich
den Fächer zweckmäßiger Weise auf ein stärkeres Papier oder einen Karton.
Weitere Exemplare können vom DIB bezogen werden.
Wenn man mit einem
Mikrofilm-Lesegerät arbeitet, kopiert man den Indexfächer auf eine
durchsichtige Folie (verkleinert), die man direkt auf den Bildschirm legt. Mit
dem Indexfächer kann man sich die Ausrechnung sparen, dadurch sehr rasch arbeiten,
und die Indexklassen direkt auf dem Auszählbogen eintragen. In Form einer
Variationsreihe gibt man dabei die jeder Klasse zugeordnete Zahl der Bienen
bzw. der Flügel an,
Beispiel:
Klasse: 15 16 17 18 19 20 21 22
Zahl der Bienen -- --
2 6 15 16 9
2
Es ist jedoch
übersichtlicher, die Werte in Form einer Variationskurve aufzutragen. Man trägt
auf der waagerechten Koordinate die Klasse und auf der senkrechten die
Bienenzahl ein. Die Verbindung der Einzelwerte durch Linien ergibt eine Kurve, die
Variationskurve (Abb.35)
Abbildung
35
Variationskurve des Cubitalindex
Wenn man mit kariertem
Papier arbeitet und für jede Biene in einer Klasse ein Karo ankreuzt, kommt man
schneller zur gleichen Kurve. Auf den Merkmalsuntersuchungsbögen des DIB sind
solche Felder bereits vorgedruckt. Das Zuordnen der Indexwerte zu den Klassen
und das Ankreuzen kann gleichzeitig erfolgen, wodurch man die gewünschte Kurve
rasch in Form eines Stufendiagramms erhält (Abb. 36). In der
Variationsstatistik nennt man eine solche Darstellung „Treppenpolygon“.
Zur Beurteilung eines
Volkes ist neben der Indexkurve auch der Mittelwert aller gemessenen Indexwerte
erforderlich. Er ergibt sich aus der Summe aller Mittelwerte, dividiert durch
die Anzahl der untersuchten Bienen.
|
Cubitalindex nach Klassen (bezogen auf 1/60 Teilstrecke) Abbildung 36 |
Da in der Regel 50 Flügel
für eine Probe untersucht werden, ergibt sich folgende Formel für den
Mittelwert:
M = |
Summe aller Indexwerte |
50 |
Mit dem korrigierten
Indexfächer nach HEROLD liest man nicht die Indexwerte, sondern die
Indexklassen ab. Hier muß der Wert über den Klassenmittelwert errechnet werden.
Da der Durchschnitt der Proben nicht am Anfang sondern im Mittel einer Klasse
liegt, zählt man zum Klassenmittel noch eine halbe Klasse, also den Wert 0,5
hinzu, das ergibt für den Klassenmittelwert die Formel:
M = |
Summe aller Indexwerte |
+ 0,5 |
50 |
Beispiel: |
Anzahl der Bienen |
Klasse |
|
|
|
2 |
17 |
= |
34 |
|
6 |
18 |
= |
108 |
|
15 |
19 |
= |
285 |
|
16 |
20 |
= |
320 |
|
9 |
21 |
= |
189 |
|
2 |
22 |
= |
44 |
Gesamtsumme |
980 |
Klassen-Mittelwert M = 980 : 50 = 19,6 + 0,5 = 20,10
Dieser Wert wird im
Diagramm direkt als senkrechte Linie eingetragen.
Unter Mittelwert als
Klasse kann man sich nicht allzu viel vorstellen. Man muß ihn daher in einen
realen Wert umrechnen. Für den Klassenwert setzt man den unteren Grenzwert ein
und gewinnt durch Interpolation den weiteren zu addierenden Wert. Man
multipliziert die Differenz zur nächsten Klasse mit dem Klassenmittel hinter
dem Komma, das ergibt den realen Mittelwert.
Beispiel: Klassen-Mittelwert (s.o.) 20,10. Die Klasse
20 beginnt mit 2,75 und reicht bis 2,99, die Differenz beträgt also 0,24. Durch
Interpolation erhält man nun den realen Mittelwert: M = 2,75 +(0,10x0,24) =
2,75+0,02 = 2,77
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