Die Instrumente
Die meisten Körpermerkmale, die zur Unterscheidung der Rassen herangezogen werden, sind erst bei stärkerer Vergrößerung zu erkennen und zu beurteilen.
Lupen
Man benötigt zunächst eine Lupe. Im allgemeinen kommt man mit einer acht- bis zehnfachen Vergrösserung aus. Empfehlenswert ist eine Einschlaglupe mit einem Linsendurchmesser von 20 - 30 mm, mit der man ein relativ großes Blickfeld erhält.
Mikroskope
Zur Beurteilung der Körpermerkmale bei der Körung der Bienen genügt in der Regel die Lupe. Die Messung der Flügeladern (Cubital-Index) erfordert jedoch eine stärkere Vergrößerung. Diese ist nur mit Hilfe eines Mikroskops zu erreichen. Der Fachhandel bietet in Qualität und Preis unterschiedliche Instrumente an. Besonders billige Mikroskope erweisen sich häufig als untauglich. Man sollte bei einer Kaufentscheidung folgende Kriterien beachten:
Für nur gelegentliches Mikroskopieren dürfte ein einfaches Gerät ausreichen. Wird dieses jedoch intensiv zu Messungen, wie dem Cubital-Index benötigt, dann empfiehlt sich ein in Feinmechanik, Optik, Beleuchtung und Ergonomie präzise ausgestattetes Instrument. Zwar ist damit ein höherer Preis verbunden, man kann jedoch ein solches Mikroskop zunächst als Grundausstattung preisgünstig für Index-Messungen erwerben. Bei weiterer zusätzlicher Benutzung (Nosemadiagnose o.ä.) läßt sich dieses Instrument bedarfsgerecht ergänzen. Die physikalisch-optische Funktion eines Mikroskops wird bei jedem Mikroskopierkurs der Bieneninstitute erläutert.
Ein Mikroskop besteht aus folgenden Teilen: Stativ, Objekttisch, Okular, Tubus, Objektivrevolver mit Objektiven und der Beleuchtungseinrichtung (Abb. 3).
Abbildung 1 Mikroskop |
Das Stativ umfaßt die folgenden Komponenten:
Der Mikroskopfuß ist die Grundplatte
des Mikroskops.
Der Tubusträger ist die Säule, an welcher die Optik und der Objekttisch
befestigt sind.
Der Tubus ist das meist schräg, selten senkrecht verlaufende Rohr am
oberen Ende des Mikroskops.
Die mittig mit einem großen Loch versehene Arbeitsplatte nennt man Objekttisch.
Für das Scharfstellen sind meist zwei Einstellräder vorhanden, der Grobtrieb
und der Feintrieb.
Alle weiteren Bestandteile, welche man zur Vergrößerung und zur Beleuchtung des Präparates benötigt, werden zur Optik gerechnet.
Durch das Okular, welches oben im Tubus
steckt, blickt man in das Mikroskop.
Über dem Objekt angeordnet befindet sich das Objektiv.
Zum schnellen Wechseln befinden sich die Objektive in einem Objektivrevolver.
Es befindet sich ein weiteres Linsensystem unterhalb des Objekttisches - der
Kondensor.
Zur Beleuchtung dient eine Mikroskopleuchte oder ein Spiegel.
Stativ und Objekttisch: Beide Einheiten müssen stabil sein. Grob- und Feintrieb ermöglichen das Fokussieren (Scharfeinstellung). Diese Einheit sollte leichtgängig sein und kein Spiel aufweisen. Der Objekttisch sollte mit einem Kreuztisch ausgerüstet sein, auf dem der Objektträger mit dem Präparat (z.B. die für die Index-Messung fixierten Flügel) leicht und präzise zu bewegen ist.
Okular und Tubus: Zuerst wird die Abbildung des Präparates durch das Objektiv vergrößert, eine nochmalige Vergrößerung erfolgt durch das Okular. Die Multiplikation der Objektivvergrößerung mit der Okularvergrößerung ergibt die Gesamtvergrößerung.
Auf guten Objektiven ist neben der Vergrößerung noch die numerische Appertur (NA) angegeben. Die NA mit 500 bzw. 100 multipliziert ergibt den Bereich der förderlichen Vergrößerung für das jeweilige Objektiv. Wenn man mit dem Okular über die Obergrenze dieses Bereiches gelangt, dann erhält man die sog. Leervergrößerung, das heißt, das Objektiv löst das Objekt nicht genügend auf, und dieses unscharfe Zwischenbild wird durch das Okular vergrößert.
Für Messungen des Cubitalindex reicht eine niedrige, ca. 40 bis 60fache Vergrößerung aus. In der Regel ist bei dieser Vergrößerung die NA der entsprechenden Objektive hoch genug. Ebenso ist bei diesen Kombinationen Objektiv/Okular der Bildausschnitt der Untersuchungsobjekte ausreichend groß. Für höhere Vergrößerungen ist ein Weitwinkelokular zu empfehlen. So benötigt man z.B. zur Untersuchung von Nosemasporen eine ca. 4000fache Vergrößerung.
Das Okular muß aufzuschrauben sein, um das eigentliche Meßplättchen einlegen zu können. Es ist zweckmäßig, ein verstellbares (fokussierbares) Okular zu verwenden, um das Meßplättchen scharf einstellen zu können. Ein monokulares Mikroskop läßt sich mit einem Einokulartubus so umbauen, so daß sich das Objekt mit beiden Augen betrachten läßt, Längeres Mikroskopieren wird dadurch erleichtert.
Beleuchtung: Eine gute Bildauflösung und -qualität hängt von der Beleuchtung ab. Einfache Mikroskope leiten externes Licht (Lampe, Tageslicht) mit Hilfe von Spiegeln von unten durch das Untersuchungspräparat. Erfahrungsgemäß haben weniger geübte Personen bisweilen Schwierigkeiten beim Einstellen der optimalen Beleuchtung. Diese wird durch das Aufstecken oder Einbauen einer Lampe auf den Stativfuß gewährleistet. Für höhere Vergrößerungen läßt sich die Beleuchtung mit Hilfe eines meistens schon integrierten Kondensors optimieren.
Messungen des Cubitalindex lassen sich auch mit Hilfe eines Dia-Projektors durchführen. Zu diesem Zweck werden die Flügel in ein Diarähmchen mit Glas eingeklebt. Das Objektiv des Projektors muß dabei bis zum Rand verzerrungsfrei abbilden, was sich mit einem Testdia überprüfen läßt. Um für eine 40 bis 60fache Vergrößerung mit einem Abstand von vier bis fünf Metern auszukommen, sollte die Brennweite des Objektivs möglichst klein sein.
Für die Haarlängenmessung kommen nur Diaprojektoren älterer Bauart ohne mechanische oder automatische Einschubvorrichtung in Frage.
Zur Messung der Haarlänge und des Cubitalindex eignen sich auch Mikrofilm-Lesegeräte. Das auf einem Schiebetisch mit Glasplatte eingeschobene Objekt wird so ausgerichtet, daß es auf der Mitte des Bildschirmes erscheint. Man sollte stets in dessen mittleren Bereich arbeiten, um Verzerrungen zu vermeiden.
Die Arbeit mit dem Mikrofilm-Lesegerät ermüdet weniger als die mit dem Mikroskop, es ist für Demonstrationszwecke sehr zu empfehlen. Man kann es gelegentlich gebraucht günstig erwerben, da Mikrofilm-Lesegräte heute bereits durch Computerbildschirme verdrängt werden.
Zum Präparieren der Flügel werden weiterhin benötigt:
- eine kleine spitze Schere (zum Abschneiden der Flügel)
- eine Pinzette mit gebogener Spitze (zum Fixieren)
- ein Sammelschälchen (Uhrglas)
- eine Präpariernadel (Nähnadel mit Holzgriff), Zeichenfeder mit breiter Spitze oder Umlarvlöffel (zum Ausrichten der Präparate),
- Glasstreifen (dünnes Bilderglas), Diarähmchen mit Glas oder genormte Objektträger.
Werden Untersuchungen mit gestrecktem Hinterleib der Objekte erforderlich, dann benötigt man noch Nadeln (Insektennadeln). Damit werden die Tiere durch Kopf, Brust und Hinterleib genadelt. Der Hinterleib kann sodann mit einer Pinzette gestreckt werden.
Bereits eingetrocknete Proben verbringt man in ein mit feuchtem Fließpapier ausgelegtes Glas (Marmeladenglas mit Twist-off-Deckel). Zur Vermeidung von Schimmelbildung schlägt WEISS die Beigabe von etwas Formalin oder Karbol vor.