Übersicht Merkmale

 

 

Durchführung der Messung

 

Der Cubitalindex gibt an, in welchem Verhältnis die Grundachse der dritten Cubitalzelle des vorderen Bienenflügels durch den Nervus recurrens geteilt wird. Um den Index zu ermitteln, sind die Längen der beiden Adernstrecken a und b zu messen.

a) Messung mit der Lupe

Früher wurde das Verhältnis der Längen mit Hilfe einer Lupe nur geschätzt (Abb. 19):

+     =  groß   (Cubitalindex                     > 2

x     =  mittel (Cubitalindex                      = 2

-      =  klein  (Cubitalindex                      < 2

x  =  mittel

 

+  =  groß

 

  =  klein

 

Abbildung 19
Klassifizierung des Cubitalindex  (Zeichnung: Focke)

Damit glaubte man, die Dunkle Biene und die Carnica einigermaßen gegeneinander abg Abbildung 22
Celler Messplättchen. Das Plättchen ermöglicht durch die Aussparung im Zentrum die genaue Ausrichtung auf den Schnittpunkt. renzen zu können. Inzwischen weist die Landrasse jedoch überwiegend Carnica-Charakter auf. Daher sind Fremdeinschläge auf der Belegstelle wesentlich schwieriger festzustellen. Es ist deshalb notwendig, sehr genau zu messen, um bereits einen geringen Mellifera Einschlag bei unserem Carnica Material zu erkennen. Das Schätzverfahren mit Hilfe der Lupe reicht bei weitem nicht aus und wird heute nicht mehr praktiziert.

b) Messung mit dem Mikroskop

Ein Mikroskop mit ca. 40facher Vergrößerung hat sich als ausreichend erwiesen. Genauere Werte erhält man jedoch bei 80facher Vergrößerung. Man legt in das Okular eine Skala zur Längenmessung der Strecken a und b ein (Abb. 20). Da zur Beurteilung nur das Verhältnis beider Teilstrecken zueinander, nicht aber die absoluten Längen maßgebend sind, ist keine Messung in Millimetern, sondern nur eine relative Längenmessung erforderlich.


Abbildung 20
Die 3. Cubitalzelle unter dem Mikroskop, ca. 60-fache Vergrößerung. (Zeichnung: Falkenberg)

Bei allen Rassen, gleichermaßen bei Arbeitsbienen und Drohnen, beträgt der Winkel, den die Strecken a und b miteinander bilden, genau 151 Grad. Auf dieser Grundlage entwickelte man ein Meßplättchen (Abb. 21, 22+ 23), die bei den Instituten für Bienenkunde in Oberursel* und Celle**, sowie beim DIB*** zu beziehen ist. Zur Selbstherstellung macht man sich eine Dia-Aufnahme der Zeichnung, die man auf den lichten Innendurchmesser des Okulars zurechtschneidet und genau zentrisch einlegt. Zum Messen schiebt man den Objektträger, bzw. die Glasscheibe mit den Flügeln unter das Objektiv. Wenn Tesastreifen benutzt wurden, legt man zweckmäßig eine kleine Glasscheibe darüber, damit die Flügel plan liegen und Unschärfen vermieden werden. Man schiebt den Flügel so unter das Objektiv, daß der Knickpunkt beider Adern genau im Mittelpunkt der Meßskala erscheint. Wenn das Mikroskop mit einem Objektführer (Kreuztisch) ausgerüstet ist, wodurch die Arbeit sehr erleichtert wird, müssen die Flügel auf einem Normal-Objektträger (76 x 26 mm) fixiert sein.


Abbildung 21
Meßplättchen nach Kausche. Der Kreis dient als Schnitthilfe beim Einlegen ins Okular.

 

Abbildung 22
Celler Messplättchen. Das Plättchen ermöglicht durch die Aussparung im Zentrum die genaue Ausrichtung auf den Schnittpunkt

Abbildung 23
Meßplätchen nach Falkenberg. Das Plättchen ermöglicht die Messung unterschiedlich aufgelegter Flügel.
(Zeichnung: Falkenberg

Anschließend legt man durch Drehen des Okulars beide Meßstrecken auf die Flügeladern und kann so die Werte ablesen (Abb. 24). Beide Meßstrecken (a und b) werden einzeln aufgelistet. Gut bewährt hat sich der dafür vorgesehene Vordruck für Merkmalsuntersuchungen (Auszählbogen) des DIB.


Abbildung 24
Anlegen des Meßplätchens

c) Messung mit dem Dia-Projektor

Auch mit einem Dia-Projektor lassen sich ausreichend genaue Messungen durchführen, wenn man die Flügel zwischen die Glasplatten der Rähmchen legt. Wenn man vorher die Maske herausnimmt, passen mehr Flügel in ein Rähmchen. Man spart außerdem Platz, wenn man die Flügel an ihrem schmalen Ende kürzt. Zum Aufkleben kann man auch hier den von RUTTNER empfohlenen Spiritus mit Zucker, beidseitig klebendes Tesaband oder einen Klebestift verwenden. Glycerin ist ungeeignet, weil die Klarheit des Bildes zu stark beeinträchtigt wird.

Der Projektor ist auf eine etwa 40fache Vergrößerung einzustellen, dabei weisen die projizierten Flügel eine Länge von etwa 40 cm auf. Um Verzerrungen zu vermeiden, ist darauf zu achten, daß senkrecht auf die Leinwand projiziert wird.

Pfarrer HEROLD hat einen speziellen Indexfächer (Abb. 27) entwickelt, mit dem sich die Aderabschnitte schnell messen lassen (im Anhang angefügt). Der Fächer wird auf der Leinwand über dem Flügel so angelegt, daß seine senkrechte Linie genau durch den Schnittpunkt der Adern, und die rechte schräge Grenzlinie durch den Endpunkt der Strecke b verlaufen (Abb. 25). Am Endpunkt der Strecke a liest man unten auf der Skala den Wert ab. Es ist der Verhältniswert (a:b), also der gesuchte Flügelindex. Zweckmäßig ist es, mit zwei Fächern zu arbeiten, je nachdem wie die Flügel projiziert werden, mit einem linken und einem rechten. Es läßt sich zügig arbeiten, wenn eine Hilfskraft zum Notieren der gemessenen Werte zur Verfügung steht. Wichtig ist bei diesem Verfahren jedoch das sorgfältige Anlegen des Indexfächers, weil ungenaues Anlegen zu erheblichen Fehlern führt. Dazu ist eine feste Projektionsfläche erforderlich. Es kommt zwangsläufig zu Fehlern, wenn sich die Leinwand bewegt.


Abbildung 25
Anlegen des Indexfächers

 


Abbildung 26
Messen des Cubitalindex mittels Diaprojektor


Abbildung 27
Indexfächer nach Herold mit realen Indexwerten.
(Zeichnung: Herold)

 

*    Institut für Bienenkunde, Karl-von-Frisch-Weg 2, 61440 Oberursel
**   Niedersächsisches Institut für Bienenkunde, Wehlstr. 4a, 29221 Celle
*** Deutscher Imkerbund e.V., Villiper Hauptstraße 3, 53343 Wachtberg

 

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