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Die Merkmale der Arbeitsbienen

Zur Unterscheidung der europäischen Bienenrassen eignen sich vor allem vier Merkmale bei den Arbeitsbienen: die Panzerzeichen, die Haarlänge, die Filzbinden und das Geäder im Vorderflügel.

Die Panzerzeichen

Die Farbe des Chitinpanzers darf nicht mit der Haarfarbe verwechselt werden. Das graue Fieder- oder Tomenthaar auf den Hinterleibsringen, (Filzbinden), bestimmt hauptsächlich den Typ der grauen Carnicabiene. Bei älteren Bienen, besonders bei Räubern, ist das überhaar größtenteils verschwunden. Der kahle und glatte Chitinpanzer tritt dann deutlich hervor. Er kann bei verschiedenen Rassen und ihren mannigfachen Erscheinungsformen alle möglichen Farbabstufungen vom tiefen Schwarz über lederbraun bis zum leuchtenden Gelb annehmen. Die Pigmentierung ist aber in gewissem Maße auch von der Temperatur abhängig (SOOSE 1954). Der Königinnenzüchter weiß, daß höhere Temperatur während des Puppenstadiums eine Aufhellung des Hinterleibes bewirkt. Diese darf aber nicht mit dem Gelb der Italienerbiene verwechselt werden.

Färbung und Zeichnung des Chitinpanzers spielen seit jeher bei der züchterischen Beurteilung der Völker eine große Rolle. Sie erhielten zeitweise aber auch einen zu hohen Stellenwert. Die Bewertung der Panzerzeichen bezieht sich bei der Carnica nur auf die Ausfärbung des zweiten und evtl. noch des dritten Hinterleibsringes (Abb. 8). Die Beurteilung erfolgt nach vier Klassen:

ohne Ecken
= Formelzeichen 0:
ohne Panzerzeichen
kleine Ecken
= Formelzeichen e: Ecken unter 1 mm²
große Ecken
= Formelzeichen E: Ecken über 1 mm²
Ring
= Formelzeichen R: ein oder mehrere Ringe


O
e
E

1R
2R
3R
Abbildung 8
Panzerzeichen der Arbeitsbienen (Zeichnung: HINDERHOFER)


Keine oder ohne Lupe nicht erkennbare Farbzeichen werden der Gruppe 0, ganz kleine braune oder orangefarbene Dreiecke (weniger als 1 mm² Fläche) werden der Gruppe e zugeordnet. Nach den Zuchtrichtlinien des DIB werden beide Gruppen zur Gruppe 0/e zusammengefaßt. Ebenso werden ein oder mehrere Ringe zur Gruppe R zusammengefaßt.

Ringe kommen bei der Dunklen Biene nicht vor, dagegen treten bei der Carnica kleine und große Ecken häufiger, sowie Ringe in einem gewissen Prozentsatz auf. Ecken und Ringe sind lederbraun im Gegensatz zum leuchtenden Gelb der Ringe der Italienerbiene.

Nach den Zuchtrichtlinien des DIB sind Ringe unerwünscht; große Ecken sind bis zu 30 Prozent zugelassen.

Klasse
O/e
E
R
höchstzul. Prozentsatz 
100
30
-

Die Panzerzeichen sind zur Unterscheidung zwischen Carnica und Dunkler Biene nicht geeignet. Einkreuzungen mit der Italienerbiene sind jedoch recht schnell festzustellen, zumal deren Gelb nach allgemeiner Ansicht dominant vererbt. Bei zunehmender Verbreitung der Buckfastbiene mit ihrem erheblichen Italiener-Anteil gewinnt jedoch die Beurteilung der Panzerzeichen wieder an Bedeutung. Dabei ist die Unterscheidung zwischen lederbrauner und gelber Zeichnung zu beachten. Häufig ist mit dem plötzlichen Auftreten von Gelb bei Carnica-Völkern auch eine Zunahme der Unruhe und Aggressivität verbunden.

 

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